... streiche behutsam die engen Hosen glatt  ... und schließe die letzten Knöpfe meines schwarzen Hemdes. Zwei Seelen wohnen in meiner Brust  ... mein Blick kehrt sich in mein tiefstes Inneres und ich sehe die junge Frau  ... gerade Anfang zwanzig  ... mit dunklen Locken, die sie sich immer wieder aus dem Gesicht streicht  ... durch den Flur dieses Hauses gehen  ... Das Fenster am Ende des Ganges ist weit geöffnet  ... ist mehr eine Tür, die in einen strahlend grünen Innenhof zu führen scheint  ... und doch  ... nur den Dienst der leuchtenden Helligkeit zu ihrer Aufgabe hat. Ein alter Tisch, die kleine Schublade leicht geöffnet, verwehrt den Bildern des Gartens den gänzlichen Eintritt ... Ein Stuhl davor  ... thonet  ... was auch sonst  ... so glaube ich mich zu erinnern ... Schwelge in meinen Erinnerungen und tauche ein ... habe diesen ganz eigentümlichen Geruch von leicht fauligen Äpfeln in der Nase ... süßlich und dominant ... Schwere breitet sich in meinen Gliedern aus ... und Leichtigkeit hält Einzug in meinem Geist ... Es ist ... als könnte ich fliegen ... Sehne mich nach der Leichtigkeit des Fluges ... meine Seele öffnet sich ... erlaubt der Schönheit des Lebens ... Freude an den kleinen Wundern zu empfinden ... In kleinen Tropfen taut das Eis der Vergangenheit und lässt der Liebe ihren Raum ... die junge Frau tritt einige Schritte zurück ... wirft einen letzten Blick ... aus der Erinnerung der Vergangenheit auf den Platz des Dichterfürsten und schenkt der Gegenwart ein glückliches Lächeln ... Die Vorfreude der Frühlingssonne weckt meine Lebensgeister ... Schnee und Sonne wissen noch nicht so recht ... wer an diesem Tag ... die Herrschaft übernehmen soll ... sitzen Hand in Hand beieinander in der lauen Luft eines geschützten Plätzchens ... Obwohl sie noch kühl ist ... riecht die Luft bereits nach Sommer ... ganz leicht ... kann es kaum erwarten ... das Dröhnen der Motoren wieder zu spüren ... Geräusche und Gerüche ... lassen meinen Körper vibrieren ... Geschwindigkeit ... in meinen Locken ... ich will die Schnelligkeit in meinen Armen fühlen ... und mich dem Rausch des Asphalts hingeben. Mein Herz beginnt zu Pochen ... und meine Augen bekommen dieses Strahlen ... das Dich in meinen Bann ziehen kann ... Du spürst das Feuer in mir ... es überträgt sich auf Dich ... ganz zart fühlst Du dieses Brennen unter Deiner Haut ... das Kribbeln in Deinen Haarspitzen und Fingern ... kannst Dich nicht mehr davon losreißen ... Wir sind nicht mehr zu bremsen ...zwischen uns beiden brennt nicht nur die Luft ... Es ist Magie ... so scheint es ... oder ist es Liebe ... Leidenschaft ... Besessenheit? Ich rücke die Fliegerbrille zurecht und schließe den Gurt unter meinem Kinn ... fokussiere meinen Blick ... schalte alles aus ... was diesen Moment des puren Glücks stören könnte ... Das Starten unserer Motoren ähnelnd dem Rauschen meiner Flamme ... scharf und blau ... heiß muss sie sein ... wenn sie etwas verändern ... Verbindungen schaffen will ...in der Hitze des Moments entstehen Beziehungen ... die ein Leben lang halten ... Ein kurzer Blick genügt ... sind ganz nah beieinander ... halten uns selbst ohne Berührungen an den Händen und lassen uns frei ... Starke Beziehungen brauchen Raum und Luft zum Gedeihen ... Zauberwesen können nur entstehen ... wenn Ruhe einkehrt ... jedes Detail ... sein darf ... was es ist und immer war ... Ruhe und Gelassenheit ... sind die überlebensnotwendigen Strategien beim Tanz ... auf dem Asphalt und nur in der gelassenen Stille und Freude des Daseins ... können Ideen entstehen ... die mein Herz berühren ... mir selbst ... jeden Tag ... ihr Lächeln schenken. Sie lassen sich nicht zwingen ... denn Nichts und Niemand lässt sich bezwingen ... auf Dauer ... Als ich mein Suchen mit einem dankbaren Lächeln beendete ... wurde mir das unbeschreibliche Geschenk des Findens bewusst ... und die Leichtigkeit des Lebens ... also begann ich ... als Experiment meines Daseins ... das Leben leicht zu nehmen ... nicht auf die leichte Schulter indes ... Verabschiedete mich vom überflüssigen Ballast meines Körpers und meiner Seele ... öffnete meine Fäuste ... und begann ... jeden Tag ... mit einem zärtlichen Streicheln zu beginnen ... jeden Morgen öffne ich meine Augen ... blicke ich voller Freude in meine kleine Welt ... erwidere den Kuss der Liebe und schenke meinen Ideen an jedem neuen Tag ... einen neuen Platz in meiner zauberhaften Welt ... erhöhe die Geschwindigkeit mit einer zärtlichen Bewegung des Gaspedals ... und komme an Orte ... die in meinen Träumen schon längst mein Zuhause sind!

Februar 06, 2019 — Kerstin Köglmeier