Zeit der Stille bedarf es, um jung zu werden!
… wenn die Stille zur Gewohnheit wird … geworden ist … entsteht der Raum … der neuen Ideen und Gedanken die Möglichkeit zum Entstehen schenkt. Inmitten des erneuten oder fortgeführten Lockdowns habe ich die äußere, verordnete Stille zur inneren Ruhe werden lassen. Gelassenheit ist zu meiner unsichtbaren Begleiterin geworden.
Ich kann diese Ruhe erhalten und zeitgleich unterbrechen, wenn ich mich an meinen Werktisch setze. Mit meinen Fingern über die Werkzeuge, die feinsäuberlich, chirurgischen Instrumenten gleich, vor mir aufgereiht liegen, streiche … verliere ich mich in ihrer kühlen Schönheit. Die edlen Metalle glänzen und zaubern dieses eigenartige Licht in zarten Reflexen in den Raum …
Ich habe eine Idee in meinem Kopf, sie geistert bereits eine ganze Nacht durch die Adern meines Körpers. Planscht in meinem Blut und berauscht sich mit den Stunden. Kann das Anbrechen des Morgens kaum erwarten und zwitschert, dem frühen Vogel gleich, in meinen Ohren. Meine Augenlider öffnen sich und schauen zum Fenster. Warten darauf, die Lichtstrahlen des winterlichen Morgens endlich zu erspähen und beginnen zu dürfen. Noch … zolle ich meiner Kinderstube den gebührenden Respekt und halte mich im Zaum, will die Nachbarn nicht wecken … Rücksichten nehmen … und den kleinen Gedanken an das monotone Kreischen der Kinderstimmen vor meinem Fenster ebenso vergessen, wie das Kratzen des Schneeräumens …
Endlich erlösen die Sonnenstrahlen meine ungeduldige Unruhe und verwandeln sie in kreative Ruhe. Ich versinke in mir und meinen Ideen … beginne … und erlaube dem Entstehen, den edlen Metallen und meinen feinen Werkzeugen die Herrschaft über den Augenblick. Ich lasse mich ein … lasse los und treibe mit den Gezeiten durch die Zeit. Verliere mich in den kompliziertesten Lötungen und lasse das feine Geschmeide immer wieder in fast erotischer Weise durch meine Hände gleiten. Empfinde pure Lust in meinem Tun.
Die Worte, nach denen ich gierte, tanzen nun in mir und lassen mich aufblühen … Lange hat es gedauert, bis ich endlich jung genug geworden bin, um: Das berauschende Gefühl des Lebens in mir zu feiern!