Die Sonne steht strahlend über der nur noch scheinbar strahlenden … weißen Oberfläche des sich verabschiedenden Winters. Tropfen rinnen in klaren Bächen die Schindeln des Daches hinab und nehmen die Schwere und Dunkelheit des Winters auf erwachende Weise mit sich fort. Und doch … erschreckt diese beginnende Wärme und Helligkeit die zarten Wesen … die ich in meinen Händen halte. Sie treten noch immer einen verlegenen Schritt zur Seite. Mögen sich nicht in diesem gleißenden Licht zeigen …

Allmählich neigt sich dieser Tag dem Ende entgegen. Legt sich schlafen und bettet sein müdes Haupt in die nachtblauen Falten der samtenen Müdigkeit. Die Lider werden schwer und schenken Augen … die viel gesehen haben … nicht nur an diesem Tag … die Erholung … nach der sie sich so sehr sehnen. Hinter einer feinen Wolke … wagt sich Luna hervor … erleuchtet die Gesichter derer … die noch wachen in dieser Nacht des Vollmondes.

Ich lehne mich zurück … genieße das Lachen und den süßen und zugleich salzigen Genuss auf meiner Zunge … lege meine Kamera zur Seite und akzeptiere … dass ich in dieser Nacht … meine feingoldenen Wesen … nicht mehr ins rechte Licht zu rücken vermag … als meine Augen … zärtlich über die Seiten eines Buches streicheln … Gefühle verbinden sich mit Worten … in sepia und creme … zunächst noch etwas scheu … räkelt sich das erste meiner feingoldenen Wesen … auf den Seiten des aufgeschlagenen Buches …

Ich betrachte … und ... schaue mir selbst hinterher … als ich das zweite der Bücher aus dem Regal nehme … Niemals zuvor habe ich es zur Hand genommen und hineingeschaut. Noch niemals zuvor … die Werke dieses großen Meisters wirklich … und mit weit geöffneten Augen betrachtet … Faltenwürfe … zarte Linien in bezaubernden Gesichtern schauen mich aus wohlwollenden Augen an …

Die Scheu … verliert sich in der Atmosphäre des Raumes … mein Blick schärft sich für einen Moment und dann überlasse ich Luna erneut die Regie des Geschehens … Meine feingoldenen Wesen geben sich der Schönheit Lunas hin … und sonnen sich in ihrem Licht … das dieser Nacht … erneut … diesen besonderen Zauber verleiht … Meine feingoldenen Wesen blühen auf … und zaubern mir ein Lächeln auf meine Lippen und in meine Augen …

 Ich verliebe mich in die Feinheit dieser Wesen…und lasse mich berauschen …vom Glanz der Ewigkeit … die über die Zeit im Erdreich überdauern konnte … um zu werden … wer sie immer schon waren.

Es ist … was es ist … sagt die Liebe … eins ums andere Mal!

Februar 20, 2019 — Kerstin Köglmeier